Vom Sitz der Obervögte
bis zu Ebay
Schloss Wildenstein, 1763. (Quelle: Kunstmuseum Basel)
Die Anfänge der Burg Wildenstein sind unbekannt. 1301 wird sie als Allod der Schenken von Kasteln erstmals erwähnt, vor 1307 gelangt sie an die Herren von Rinach. 1415 empfängt Henmann von Rinach Wildenstein von der Stadt Bern als Mannlehen. 1491 kaufen die Brüder Hans Albrecht und Hermann von Mülinen Schloss und Gericht Wildenstein. Die mittelalterliche Burg wird ab 1640 unter Hans Thüring Effinger zu einem barocken Wohnschloss. 1720 verkauft Franz Friedrich Effinger Wildenstein an den Handelsmann David Sprüngli, Schwiegersohn des bernischen Stadtwerkmeisters Samuel Jenner. Auf Begehren des Schenkenberger Obervogtes Johann Rudolf von Luternau muss Sprüngli Wildenstein zwangsweise an Bern verkaufen, damit der Obervogt Wildenstein anstelle der baufälligen Burg Schenkenberg beziehen kann. Bis 1798 residieren 15 Obervögte auf Schloss Wildenstein.
Niklaus Emanuel Tscharner1798 geht Wildenstein an den neu geschaffenen Kanton Aargau, der das Schloss 1804 an Privat verkauft. 1816 kauft der französische Generalleutnant Jean Rapp das Schloss, um sich hierhin zurückzuziehen. 1819 wird die Besitzung versteigert, das Schlossgebäude und die zugehörigen Landparzellen voneinander getrennt. Das Schloss geht an Fürsprecher Amsler, Ludwig Albrecht Effinger kauft den Wildensteiner Schachen. Niklaus Friedrich von Mülinen erwirbt 1831 die übrigen Parzellen. Mülinens Schwager Rudolf Emanuel Effinger verwaltet dieses Land und bewohnt das Pächterhaus zu Wildenstein. Der Zürcher Maler Karl Friedrich Irminger kauft das Schloss 1840 und verkauft es im selben Jahr an Rudolf Emanuel Effinger weiter. Ab 1894 gehört das Schloss Pauline von Sinner-von Effinger. Sie vererbt es als Stiftung für wohltätige Zwecke, verwaltet durch ihre Schwester Julie von Effinger. Diese gibt die Verwaltung bald an Verwandte weiter. 1927 wird Pfarrer Adolf Frey neuer Verwalter. Er ist verheiratet mit Sophie von Wattenwyl, einer Grossnichte der Pauline von Sinner. Frey war Vorsteher des Diakonissenhauses Bern und baut ab 1928 ein Altersheim des Diakonissenhauses auf, es existiert bis 1972.
Im gleichen Jahr erwirbt der Kanton Aargau die Anlage und verkauft sie 1973 an eine private Stiftung. 2004 taucht auf der Internet-Plattform Ebay ein ominöses Inserat auf, auf welchem das Schloss für fünf Millionen Franken verkauft werden soll. Gebote treffen keine ein. 2010 wird Schloss Wildenstein konkursamtlich versteigert. Der neue Besitzer Samuel Wehrli aus Suhr wird Schloss Wildenstein nach der Restaurierung 2015 der Öffentlichkeit zugänglich machen. 2012 beginnen die Sanierungsarbeiten.
Im privaten Wohnteil wird Besitzer Samuel Wehrli mit seiner Frau Hannelore eine eigene Wohnung beziehen.
Für die Sanierung und den Unterhalt des Schlosses wird in Kürze die «Stiftung Schloss Wildenstein» gegründet.